Manchmal beginnt ein Clubabend dort, wo man es am wenigsten erwartet: Im Schatten alter Steinwände, zwischen wilder Natur und Geschichte. Unser jüngster Ausflug führte uns in den ehemaligen Muschelkalk-Steinbruch bei Weiler zum Stein – ein Gelände, das bereits seit über 100 Jahren in Betrieb war und Baumaterial für Stadt- und Wohnungsbau lieferte. Vor mehr als 50 Jahren von der Firma Klöpfer übernommen, wurde der Abbau 2005 eingestellt und der Steinbruch nach gesetzlichen Vorgaben vorbildlich rekultiviert.
Horst Schlüter, Vorsitzender des NABU Winnenden, nahm uns mit auf eine Zeitreise durch den Wandel dieses besonderen Ortes: Vom Paradies für Wanderkröten und Greifvögel zur heutigen, vielfältigen Natur. Mit dem steigenden Pegel des neu entstandenen Sees hat sich die Flora und Fauna stetig verändert. Heute finden sich dort fünf verschiedene Fledermausarten, Spechte, gelegentlich Uhus, dazu jede Menge Insekten und wilde Bienen in den renaturierten Wänden und Mauern. Besonders aufmerksame Beobachter entdecken mit Glück sogar den Eisvogel, der sich gerne in den Ästen am Ufer zeigt.
Schafe sorgen dafür, dass das offene Grasland erhalten bleibt und der Zugang zum See möglich ist – leider manchmal auch für Besucher, die das Gelände trotz Verbot zum Baden oder Feiern nutzen. Ein Appell, diesen einmaligen Lebensraum mit Respekt zu behandeln, durfte daher nicht fehlen.
Nach der gemeinsamen Führung am Steinbruch machten sich die beiden Gruppen wieder auf den Rückweg – die Radfahrer ein wenig flotter, die Fußgänger entspannt zu Fuß. Beim Weingut Wagner fanden schließlich alle wieder zusammen. Dort sorgten eine kleine Weinprobe und ein sehr schmackhaftes kaltes Buffet für einen gelungenen, ausgesprochen geselligen und heiteren Ausklang, der uns allen in bester Erinnerung bleiben wird.
Ein Ausflug, der Naturerlebnis, Wissen und Gemeinschaft auf besondere Weise verbunden hat – und uns gezeigt hat, wie aus Industriegeschichte wertvoller Lebensraum entstehen kann.
