1. Was sind die neuesten Methoden zur Diagnostik einer Demenz?
Die Grundlagen für die Diagnose einer Demenz werden in sogenannten diagnostischen Leitlinien dargestellt. Da diese von internationalen Arbeitsgruppen erstellt werden, sind diese in der Regel in englischer Sprache verfasst und sind nur zum Teil in die deutsche Sprache übersetzt. In diesen Leitlinien werden in neuerer Zeit Untersuchungen des Gehirns und des Gehirnwassers stärker betont. Dazu zählt etwa die PET (Positronen-Emissions-Tomographie). Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung, für die in die Blutbahn eine radioaktive Substanz gespritzt wird, die sich gegen die krankhaften Eiweiß-Ablagerungen bei der Alzheimer-Krankheit, Amyloid genannt, richten. Dementsprechend heißt die Untersuchung auch „Amyloid-PET“. Sie ist sehr aufwändig und zugleich sehr teuer und die Aussagekraft ist immer noch begrenzt – die Sicherheit für die richtige Diagnose ist daher nicht allzu hoch. Damit ist die Amyloid-PET keine Routine-Untersuchung. Mehr Gewicht haben die Untersuchung des Amyloid-Eiweißkörpern und Protein Tau im Nervenwasser in Verbindung mit der Wahrnehmung von Abbauvorgängen des Gehirnes. Das Nervenwasser wird mit der Liquorpunktion gewonnen, das Gehirn badet quasi im Nervenwasser, so dass Veränderungen im Gehirn indirekt durch die Untersuchung des Nervenwassers erkannt werden können. Ein Abbau des Gehirnes hingegen kann mithilfe der Computertomographie oder der Kernspintomographie erkannt werden.
2. Gibt es geeignete Medikamente für Demenz?
Eine Demenz ist ein Syndrom vieler Krankheiten, am häufigsten der Alzheimer-Krankheit. Aber auch bei vielen andere Krankheiten kann sich im Verlauf eine Demenz entwickeln, z. B. bei der Parkinson’schen Krankheit, aber auch bei sehr lang bestehenden Durchblutungsstörungen infolge Arteriosklerose der Blutgefäße des Gehirnes. Daher gibt es nicht „das“ Medikament gegen Demenz. Allerdings macht die Behandelbarkeit der Alzheimer-Krankheit langsame Fortschritte: In den letzten Jahren wurden mehrere Antikörper gegen die krankhaften Ablagerungen bei der Alzheimer-Krankheit entwickelt. Und nun scheint es vor einigen Monaten gelungen zu sein mit dem Antikörper Lecanemab einen Stoff zu entwickeln, der tatsächlich in der Frühphase angewendet, den Krankheitsprozess merklich verlangsamen kann. Für Europa wird mit einer Zulassung in der ersten Jahreshälfte gerechnet. Die Kosten der Behandlung werden mit Sicherheit nicht gering sein – auch die Verfügbarkeit wird vermutlich nicht sofort groß sein.
3. Abgrenzung ADHS/Demenz im Alter
Bei dem ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) handelt es sich um eine Störung der Kontrolle der Impulsivität mit vermehrter Ablenkbarkeit, meist in der Jugend auftretend. Vor 10 Jahren ergaben sich erste Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen ADHS bei Erkrankten im höheren Lebensalter und Altersdemenz – durch auffallende Schrumpfungen bestimmter Gehirnteile, die mit dem Gedächtnis (Hippocampus-Formation) und den Gefühlen (Mandelkern) zu tun haben. Im vergangenen Jahr zeigte sich Forschenden ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von ADHS und einem erhöhten Risiko für die spätere Entwicklung einer bestimmten demenziellen Erkrankung, nämlich der Lewy-Körperchen-Demenz – mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit trifft das auch für die Alzheimer-Demenz zu. Aus heutiger Sicht ergibt sich der Unterschied zwischen ADHS (ab dem 60. Lebensjahr) und demenzieller Erkrankungen durch eine unterschiedliche Verteilung von Abbauerscheinungen bei ADHS und Demenz: Bei ADHS scheint es stärker einen Zusammenhang mit bestimmten Neurotransmittern (den Überträgerstoffen Dopamin und Noradrenalin) zu geben, bei der Demenz dürfte eine veränderte dreidimensionale Struktur von Proteinen, die dann verklumpen und nicht abgebaut werden können, ursächlich zu sein. Nicht vergessen werden sollte dabei, dass es zahlenmäßig ebenfalls bedeutsam ist, Wohlstandskrankheiten, wie Übergewicht, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, mit der Arteriosklerose, als Ursache für viele Krankheiten, aber auch eine spätere Gehirnschädigung, nicht zu vernachlässigen.
4. Was sind die ersten Anzeichen der Depression?
Erste Anzeichen einer Depression können sehr vielgestaltig sein. Das bedeutet, dass bei nicht wenigen Menschen die eigentlichen Symptome einer Depression, nämlich die Freudlosigkeit, die Minderung von Initiative und Antrieb, gar nicht am Anfang stehen müssen. So können eine diffuse Kraftminderung („Fatigue“), innere Unruhe, Angst, Panik, Schlafstörung ebenso Ausgangspunkt sein wie sexuelle Funktionsstörungen, Denkstörungen (mit der schwierigen Abgrenzung zur Demenz im Alter). Auch der Rückzug aus dem Vereinsleben, oder vermehrte Reizbarkeit, bei Männern der vermehrte Genuss von Alkohol, können Hinweise geben. Gar nicht selten gehen viele Körpersymptome, zum Beispiel auf der Haut mit neu aufgetretenen Veränderungen, aber auch Darmfunktionsstörungen oder sogar Herzrhythmusstörungen – als psychosomatische Symptome mit einer Depression einher. In jedem Fall reagiert der Körper ab einem gewissen Zeitpunkt mit einer körperlichen und seelischen Stressreaktion – über das vegetative Nervensystem, das Hormon- und das Immunsystem – was dann neue Symptome bewirkt und in einen sich selbst verstärkenden Kreislauf münden kann, so dass die Depression trotz Behandlung zunächst sorgenvoll stark zunehmen kann. Erste Anzeichen sind bei einer erstmaligen Depression oft nicht als solche erkennbar. Menschen hingegen, die schon früher eine Depression bewältigt haben, kennen zum Teil ihre ersten Anzeichen einer bevorstehenden depressiven Symptomatik. Sollte sich der Verdacht auf eine Depression erhärten, so sollte frühzeitig fachlicher Rat eingeholt werden. Spätestens mit dem Auftreten von Gedanken an Sinnlosigkeit des Lebens, beständigem Grübeln über Gegenwart und Zukunft, mit Gedanken an den eigenen Tod, kann nicht mehr von einer leichten Symptomatik gesprochen werden, und professionelle Hilfe ist unbedingt erforderlich.